Cinemaxx:
Seit dem 1. Januar 2012 herrscht im Cinemaxx tarifloser Zustand: nach 4jähriger Laufzeit war der seit 2008 geltende Firmentarifvertrag zum Jahresende ausgelaufen. Schon diesen hatte sich die Belegschaft in einem lange andauernden Arbeitskampf erstreiten müssen. Und diesmal ist es nicht anders: angesichts des Unwillens der Arbeitgeberseite, zügig in zielführende Verhandlungen einzutreten, begann die Belegschaft in Göttingen am 10. Februar mit einem ersten Warnstreik, dem seitdem 4 weitere folgten, der jüngste fand am 11. April statt.
Kernforderungen sind:
- Erhöhung aller Stundenlöhne um 1 Euro rückwirkend zum 1.1.2012 und um weitere 10 % zum 1.1.2013
- Vereinbarung eines vollen 13. Monatsgehalts als Jahressonderzahlung für alle Beschäftigten
- 31 Tage Urlaub für Alle
- Einführung einer weiteren Berufsjahresstufe für „altbeschäftigte“ Servicekräfte nach 5 Jahren
- Aufnahme von bestehenden Berufsgruppen wie Lagerarbeiter, Serviceleiter und Haustechniker in den Tarifvertrag
- Herabsetzung der maximalen Befristungsquote auf 15 % je Betrieb
- Vereinbarung einer Mindestschichtlänge von 4 Stunden für Alle.
Die Beteiligung an den Warnstreiks ist sehr hoch: von insgesamt derzeit ca. 46 Beschäftigten nehmen bis auf zwei oder drei Ausnahmen (und einige befristet Beschäftigte) in der Regel alle an den Warnstreiks teil.
Die derzeitigen Stundenlöhne sind nämlich alles andere als üppig! Auch sind sie niedriger als bei den 2 großen Kinoverbänden UCI und HDF. Ein Beispiel: Kassierer mit mehr als zwei Jahren Berufserfahrung verdienen bei CinemaxX derzeit 8,35€, bei der UCI 8,92€ und ab 1.07.12 dann 9,32€. Dazu kommen bei der UCI gegebenenfalls noch Zuschläge. Servicekräfte, die in Göttingen die große Mehrheit der Beschäftigten sind, verdienen 8,55€.
Im Übrigen gibt es auch bei Cinestar, der größten Kinokette in Deutschland, derzeit eine ständig wachsende Anzahl an Warnstreiks, da dort gar keine Tarifverträge bestehen und Löhne von im Schnitt 6,50€ bezahlt werden. CinemaxX beruft sich zwar gerne auf die Löhne bei Cinestar, um sich damit als ‚gut zahlenden’ Arbeitgeber darzustellen. Zu niedrig sind sie aber trotzdem!
Bisher weist der Arbeitgeber die Forderungen der bei ver.di organisierten KollegInnen als unbezahlbar zurück, obwohl die Cinemaxx AG laut ver.di im vergangenen Geschäftsjahr die besten operativen Ergebnisse ihrer Firmengeschichte vorweisen kann! Für die nächste Verhandlungsrunde Anfang Mai hat der Arbeitgeber nun einen eigenen Tarifvertragsvorschlag angekündigt, man darf gespannt sein…. Die KollegInnen jedenfalls streiken weiter für ihre berechtigten Forderungen!