Seit 1998 war die Göttinger Firma Mahr nicht mehr im Verband der Metallindustriellen. Damit es weiterhin gültige Tarifverträge für die ca. 700 KollegInnen gab, hat die IG Metall Jahr für Jahr einen Haustarif verhandelt, der sich natürlich an den Flächentarifen orientierte. Der wirtschaftliche Einbruch des letzten Jahres, als bei Mahr der Umsatz um zurückging, war dann Anlass für die Unternehmensleitung, wieder mit der IG Metall zu verhandeln.
Schwierige Lage
Das Unternehmen stand mit dem Rücken an der Wand, weil die Banken die Kreditlinie nicht ausweiten wollten – zweihundert Arbeitsplätze waren akut gefährdet. Auf Entlassungen wollte die Geschäftsleitung zwar verzichten, aber das Jahr 2009 war für KollegInnen wegen der heftigen Einbußen durch Kurzarbeit und den Wegfall von Schichtzulagen schon schwer genug.
Rückkehr zum Flächentarif
Diesmal bestand die Gewerkschaft aber auf der Rückkehr zum Flächentarif. Ergänzend gibt es jetzt bis Mitte nächsten Jahres einen Sondertarifvertrag, der die Überlebensfähigkeit der Firma sichern soll. Die KollegInnen verzichten auf Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld – zusammen ist das immerhin fast ein ganzes Monatsgehalt. Dafür sind sie während der Laufzeit vor Kündigungen geschützt.
Und zusätzlich gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer: wenn die Geschäftslage bei Mahr wieder besser wird und das Konzernergebnis in den Jahren 2011 und 2012 über 5% liegt, dann bekommen die KollegInnen das Geld, das sie jetzt verlieren, zurück. Dazu verzichten die Gesellschafter auf eine Gewinnausschüttung und die leitenden Angestellten erhalten weniger Geld.
Optimismus
Für Optimismus sorgt die Tatsache, dass bei Mahr trotz der schwierigen Situation die Ausgelernten ein Jahr übernommen werden. Es werden weiterhin im bisherigen Umfang Auszubildende eingestellt und der Tarifvertrag für die Ausbildung von Studenten im Praxisverbund wurde auch verlängert.