Nach dem wir in den vergangenen Ausgaben des GBE schon aus der Weiterbildungsbranche berichteten, wollen wir auch hier einen kurzen Überblick über aktuelle Entwicklungen geben.
Wie berichtet, erstritten sich die Beschäftigten der VHS Göttingen im Frühjahr ihren guten Haustarifvertrag wieder. Mit dieser VHS soll jetzt der Teil "Erwachsenenbildungsbereich“ der KVHS Südniedersachsen zur neuen VHS Göttingen-Osterode verschmelzen, welcher somit auch unter den Haustarif dieser Einrichtung „schlüpft“.
Dies bedeutet, dass u.a. die erst im letzten Jahr von den Landkreisen Göttingen und Osterode fusionierte und privatisierte KVHS Südniedersachsen schon wieder zerschlagen wird - und nur noch der Musikschulbereich in der KVHS übrig bleibt.
Tragisch für die dort Beschäftigten ist u.a. der Zustand der dortigen Geschäftsführung: Während der formal zuständige Thomas Eberwien sich allein um die Einverleibung des Erwachsenenbildungsbereichs in die städtische VHS kümmert (und die Mitbestimmungsrechte der beiden Betriebsräte vor Gericht und in einer Einigungsstelle erzwungen werden müssen), bleiben die MusikschullehrerInnen im Ungewissen ...
Die desolate bzw. fehlende Geschäftsführung, verbunden mit fragwürdigen Restrukturierungsplänen -weg vom Einzel- und Kleingruppenunterricht, hin zu Großgruppenunterricht- und nach wie vor fehlender tarifvertraglicher Absicherung kennzeichnen den Alltag! Nicht nur die Beschäftigten leiden darunter, auch die Nutzerinnen sorgen sich inzwischen um den Fortbestand der Angebote, wie ein Offener Brief von Eltern und Förderverein deutlich macht. Entgegen den eindeutigen Kreistagsbeschlüssen zur Ausgründung (siehe GBE 194), weigert sich die Geschäftsführung hartnäckig -und offenbar mit Rückendeckung der Verwaltungsspitze - die zugesagte Tarifierung analog der VHS Göttingen zu vereinbaren.
Auch bei der Anfang des Jahres vom Landkreis Göttingen gekauften GAB Südniedersachsen fragt man sich, in wessen Interesse deren Geschäftsführung handelt. Die eingeleiteten Betriebsratswahlen scheinen behindert zu weren, es soll Einschüchterungen und sogar eine Kündigung geben. Wir fragen uns, welche Gründe kann es geben, um der Bildung einer stinknormalen, legitimen Vertretung der Beschäftigten entgegenzuwirken? Gerade im anstehenden Umstrukturierungsprozess wird der Betriebsrat immens wichtig sein und es bleibt zu hoffen, dass die engagierten KollegInnen weiter für ihr Recht streiten!
Bleibt noch zu berichten, dass Maßnahmen, die bislang vom IB in Hann. Münden durchgeführt wurden, vor dem Aus stehen. Die Jugendwerkstatt (die wichtige Aufgaben in einem sozialen Brennpunkt wahrnimmt) wird vom Landkreis nicht weiter beauftragt und in Folge geschlossen, zehn Arbeitsplätze werden vernichtet.
Nun wäre es vielleicht naheliegend, dass die GAB als neue landkreis-eigene Tochter solche Maßnahmen in Zukunft übernimmt. Doch im Landkreis scheint eher daran gedacht zu werden, die Beschäftigungsförderung der Stadt Göttingen zu beauftragen, deren Geschäftsführer Ditmar Linne auch in der grünen Landkreisfraktion aktiv ist. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…
Es bleibt also spannend in der regionalen Weiterbildungsbranche. Wir halten Euch geneigte LeserInnen auf dem Laufenden und freuen uns über die zunehmende Vernetzung auf Beschäftigtenseite!